Aber wieder so zu regieren können, bracht er eine neue Auflage von seiner türkis-braunen Ibiza-Regierung. Aber die Burschenschafter-Partei Norbert Hofers und Herbert Kickls hat zurzeit heftige Probleme. Wie Hans Rauscher berichtet (Nun wird man sehen, was an Kurz wirklich dran ist Standard 17.08.2019):
In der Partei wird bereits davon geredet, dass Kickl beim Parteitag im Herbst den allzu Türkis-treuen Norbert Hofer kippen möchte. Das ist nicht unplausibel: der harte rechtsextreme burschenschaftliche Kern der Partei, aber auch die abgezogene Handgranate Kickl, die wollen gar nicht unbedingt regieren. Denn Regieren heißt Kompromisse machen. Sie wollen lieber ideologisch rein bleiben und von außen Krawall machen.Hans-Henning Scharsach schrieb 2012, "In Österreich beträgt der Anteil der Burschenschaften nicht einmal 0.05 Prozent der Bevölkerung ..." (Strache: Im braunen Sumpf) So es bedeutet viel, dass die Burschenschafter mit ihrer oft-braunen Ideologie so stark in der FPÖ getreten sind.
Auch Walter Otto Oetsch bemerkt:
Basti hat die SPÖ-ÖVP Regierung gesprengt. Dann seine Ibiza-Regierung. Viel Vertrauen als Koalitions-Partner erweckt er nicht. Nicht bei den Blauen, nicht bei den Grünen, nicht bei den NEOS. Und Basti und die "neue Volkspartei" sind immer mehr sogar von dem Ibiza-Skandal betroffen. (Michael Völker, ÖVP auf der schiefen Bahn Standard 17.08.2019)
Er hat die Gelegenheit 2016-17 politisch sehr gut benutzt. Aber nach seinem fehlgeschagenen Basti-Bumsti Regierungs-Experiment findet er es jetzt viel schwieriger, den souverän-handelnden Erlöser und Volktribun Österreichs zu spielen.
Vor eine Woche stand in den Umfrage-Werten die Parteien so: ÖVP (35%), SPÖ (22%), FPÖ (20%), NEOS (10%), Grünen (10%). Die Partei Jetzt scheint in den Umfragen fast tot zu sein. (Conrad Seidl, Österreichs Wahlberechtigte verorten sich eher links der Mitte, wählen aber rechts Standard 11.08.2019)
Das bedeutet, dass Alt-Kanzler Kurz nur eigentlich zwei Möglichkeiten haben wird, eine Mehrheits-Regierung zu bilden: Ibiza-Koalition mit der FPÖ, oder türkis-grün-pink. Türkis-rot is rechnerisch möglich. Aber fast undenkbar mit dem heiligen Basti als ÖVP-Chef.
Und was denkt die Basti-Truppe mit dieser Äußerung? ÖVP nennt Verbot der Identitären als Koalitionsbedingung Wiener Zeitung 18.08.2019. Aber der nette Herr Kickl will viel lieber die NEOS verbieten als die Identitäre! Das offizielle politische Programm der NEOS stuft Kickl als staatsfeindlich ab. Ihr Programm handele sich um "einen tiefen, tiefen Angriff in unsere Rechtsstaatlichkeit," sagte er letzte Freitag.
Die ÖVP verstärkt nach dem Nein des geschäftsführenden FP-Klubobmanns Herbert Kickl zum Verbot der Identitären Bewegung ihre entsprechende Forderung. ÖVP-Klubchef August Wöginger erklärte am Sonntag, "dass das Verbot der Identitären in einer zukünftigen Regierung angegangen werden muss". Darüber hinaus tritt die ÖVP dafür ein, dass es wieder einen eigenen Extremismusbericht des BVT gibt. ...Aber die ÖVP ist noch Bastis Partei. So gleichzeitig mit der Aufforderung, die Identitären zu verbieten, wollen sie auch das Verbot über sogenannten "politischen Islam" verhängen. Die Letzte ist natürlich rein demagogisch.
Das Nein Kickls kritisierte er scharf: Dass "ausgerechnet Herbert Kickl nun zum obersten Schutzpatron der Identitären" werde, sei "besonders pikant". "Wir sagen klipp und klar, Extremismus, sei es der politische Islam oder Organisationen wie die Identitären haben in Österreich keinen Platz. Wir wollen nicht, dass das Vereinsrecht für derartige gefährliche Ideologien und Strömungen missbraucht wird", so Wöginger.
Es ist schon möglich, dass der heilige Basti zielt hauptsächliche auf eine Minderheits-Regierung ab. Aber es scheint mir, dass es ein großes Risiko für die Möglichkeit einer neuen Ibiza-Koalition darstellt, gegen Kickl in dieser Frage so zu äußern. Aber wenn die Koaitions-Handlungen scheitern, wird es auch sehr schwer, partliamentarische Unterstutzung einer Minderheits-Regierung zu finden. Weil er braucht dafür entweder die SPÖ, oder die FPÖ, oder die Grunen und die NEOS.
Nina Horaschek und Barbara Toth in ihrer 2017 Biographie Sebastian Kurz: Osterreichs neues Wunderkind? haben geschrieben:
Kurz war in den vergangenen Monaten [206-17] Projektionsfläche für viele Wünsche und Hoffnungen. Er hat den diffusen »es muss sich etwas ändern«- und »so kann es nicht weitergehen «-Gefühlen in der Bevölkerung ein juveniles, nahezu geschlechtslos schönes Gesicht gegeben.2019 ist es anders. Weil sie öffentich rechts hatten: "die Erwartungen ... können gar nicht erfüllt werden." Und seine 2017-19 Ibiza-Regierung hat nicht einmal zwei Jahren gedauert.
Kurz fasziniert, Kurz polarisiert, Kurz begeistert. Nur in einem sind sich Kritiker wie Anhänger einig: Die Erwartungen an ihn sind derart hoch, sie können gar nicht erfüllt werden.
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