Thursday, August 15, 2019

Immigration und Österreichs Gegenwart und Zukunft

Nina Horaczek errinert uns von Österreichs Immigrationsbedarf in Lasst die Burschen endlich weiter arbeiten Falter 33/2019 15.08.2019. Sie schreibt über die anhaltende Kontroverse darüber, ob Asylbewerber vollenden eine von ihnen begonnene Ausbildung absolvieren dürfen. Sie zu stoppen, war eine grausame und sehr unpopuläre Maßnahme der Ibiza-Regierung von Sebastian Kurz von 2017-19:
Man muss in dieser Sache nicht moralisch argumentieren, etwa damit, dass man sich auch wünschen würde, dass die eigenen Kinder, sollte in Österreich wieder ein Krieg ausbrechen, in ein sicheres Land flüchten und einen Beruf erlernen können.

Es reicht völlig, sich ganz nüchtern die Zahlen anzusehen. Im Juli 2018 standen am österreichischen Arbeitsmarkt mehr als 83.000 offene Stellen für Arbeitsuchende zur Verfügung, und österreichische Unternehmen suchten fast 6000 Lehrlinge. Findet ein Unternehmer keinen passenden Mitarbeiter, kann er weniger Aufträge annehmen und die Wirtschaft schrumpft.

Dabei brauchen wir genau diese Fachkräfte von morgen so dringend. Mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von 79,3 Jahren bei Männern und 83,9 Jahren bei Frauen und einer Geburtenrate von 1,4 Kindern pro Frau schrumpft die Bevölkerung in Österreich. Allein im Pflegebereich fehlen laut Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) bis 2030 etwa 24.000 zusätzliche Arbeitskräfte. [meine Hervorhebungen]
Österreich hat schon viele Immigranten, viele von ihnen in Wien, und braucht noch mehr, und das für lange Zeit. Von Florian Klenk und Konrad Pesendorfer in Zahlen, bitte! Was Sie schon immer über Österreich wiseen wollte (2018):
Wie viele Mensehen mit Migrationshintergrund leben eigentlich in Österreich?

Im Jahr 2016 hatten wir knapp 1,9 Millionen Menschen in Österreich, die Migrationshintergrund haben, das entspricht etwas mehr als 22 Prozent der Gesamtbevolkerung. Von diesen 1,9 Millionen Menschen sind 1,4 Millionen selbst im Ausland geboren, und knapp eine halbe Million zahlt zur sogenannten „zweiten Generation". Das bedeutet, sie selbst sind in Österreich auf die Welt gekommen, ihre Eltern sind aber beide im Ausland geboren. Mehr als 600.000 der Personen mit Migrationshintergrund haben die österreichische Staatsburgerschaft.
Und auch dazu von Klenk und Pensendorfer:
Im Jahr 2016 sind insgesamt knapp 110.000 Personen ins Ausland gezogen, darunter gerade einmal etwas weniger als 19 Prozent mit österreichischer Staatsburgerschaft. Was man aber sehr wohl sieht, ist, dass - unabhangig von der Staatsburgerschaft - Menschen mit hoheren Bildungsabschlussen mobiler sind.
Das heißt, viele nicht-österreichische Bewohner wandern auch ab.

Und Einwanderer sind sicher nicht nur aus Länder mit muslimischer Mehrheiten, auch nicht in 2016 während die große Flüchtlinge-Krise:
Die starkste Zuwanderungsgruppe [2016] mit 85.700 Personen kommt aus dem Raum der EU bzw. EFTA, und hier vor allem aus Rumänien mit 16.700 Zuzugen, gefolgt von Deutschland und Ungarn. Die Zuwanderung aus Drittstaaten, die 42 Prozent ausmacht, ist vor al1em durch die Flüchtlingsmigration aus Afghanistan mit 11.700 Personen, Syrien mit 9000 Personen und dem lran bestimmt. Rund 15.600 osterreichische Staatsangehorige sind 2016 wieder nach Osterreich zuruckgekehrt.
Wenn die Rechtsradikalen einen „reinen" Ethnostaat - was immer für Österreich das sein mag - machen wurden, können sie theoretisch 1,3 Millionen Ausländer aus dem Land abschieben. Aber man braucht keinen komplexen Kalkül oder irgendeine exotische ökonomische Theorien um zu erkennen, was für eine wirtschaftliche Katastrophe es wäre, wenn das Land sofort ein Fünftel seine Bevölkerung verliert.

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