Thursday, January 23, 2020

Der blauer Basti, oder, Sebastian Kurrz gegen Ausländer

Basti, alias Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), verbrachte seine ersten zwei Wochen in seiner neuen Kanzlerschaft mit anti-immigrantischer/ausländerfeindlicher Demagogie und Symbolik. Das ist das Thema, mit dem er 2017 ins Kanzleramt gefahren ist und daran festhält. Er nutzt es als Keule, um den Grünen, seinen Junior-Koalitionspartnern, zu zeigen, dass er der Chef ist. Auch die rechtsextreme FPÖ, Bastis Koalitionspartner 2017-2019, schlug die Anti-Ausländer-Trommel. Es ist wirklich das einzige Thema, das sie im Moment haben. Und Basti will die Querwähler halten, die er von der FPÖ bei der Wahl 2019 bekommen hat.

Es ist auch möglich, glaube ich sehr wahrscheinlich, dass Basti mit der FPÖ eine neue türkis-blaue Regierung haben will. Sie sind rechts, autoritär und unterstützen so ziemlich die neoliberale marktfundamentalistische Wirtschaft und Steuerpolitik wie Basti. Seine erste Koalition 2017 als ÖVP-Chef als Juniorpartner der SPÖ dauerte sieben Monate, und er war es, der die Initiative ergriff, sie zu beenden. Seine Koalition mit der FPÖ überlebte ganze 17 Monate, und er beendete auch diese (skandalgeplagte) Koalition. Hier gibt es ein Muster.

Sein Plan scheint darin zu bestehen, seine konservativen Steuerpläne in den Vordergrund zu stellen und den Grünen zu sagen, dass sie zwei Jahre warten müssen, um eine sinnvolle grüne planetenfreundliche Politik zu bekommen. So kann er entscheiden: "Oops, ich bin seit fast zwei Jahren in einer Koalition. Hartes Glück, Grünen, es war schön, mit euch zu arbeiten. Aber ich gehe zurück zu meinen Seelenverwandten in der FPÖ.

Ich habe geringe Erwartungen an Basti. Aber die Grünen unter Vizekanzler Werner Kogler haben ein scheinbar starkes Team mit drei Ministern.

Aber ich glaube nicht, dass Basti eigentlich Ausländer hasst. Vielleicht tut er es. Wichtiger ist, dass er keine Prinzipien hat, sondern einen großen Wunsch nach Macht. Ein Österreicher Richard Nixon, mit anderen Worten.

Basti sagte vor kurzem, "Es ist möglich, die Steuerlast zu senken und gleichzeitig das Steuersystem zu ökologisieren. Und es ist möglich, das Klima und die Grenzen zu schützen." [Meine Hervorhebung] (Türkis-Grün will "Klima und Grenzen schützen" Wiener Zeitung ß2.01.2020)

Natascha Strobl - deren Twitter-Feed euch folgen sollten - hat eine wahrnehmungsfähige Analyse von Was Sebastian Kurz sagen will, wenn er von "Klima und Grenzen schützen" spricht Moment 13.01.2020:
Eine weitere Strategie ist die der falschen Äquivalente. Das ist eigentlich eine Strategie, mit der zwei ähnlich klingende Themen einander gleich gesetzt werden, obwohl sie sehr unterschiedlich sind. Zum Beispiel im Themenbereich Parteispenden und Parteiförderungen.

Hier basiert diese Setzung falscher Äquivalente beim Thema „schützen“. Der „Schutz“ von Grenzen und vom Klima ist nämlich nicht dasselbe. Vor allem nicht im Verständnis der ÖVP. Schützen beinhaltet immer die Abwehr von Gefahr. Im Sinne des Grenzschutzes im Jahr 2020 ist damit eine konkrete Gefahr gemeint. Diese Gefahr wird seit Jahren von verschiedenen Medien und Parteien aufgebaut. Es sind Flüchtlinge. Hier sind also ganz konkrete Maßnahmen und Situationen gemeint, in denen Flüchtlinge daran gehindert werden sollen, nach Österreich oder Europa zu kommen. Echte Menschen werden zur Gefahr aufgebaut. [meine Hervorhebung]

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