Er diskutiert die Arbeit von Gelehrten wie Nathan Nunn aus Harvard und Leonard Wantchekon aus Princeton über die anhaltenden Auswirkungen des Sklavenhandels in den Herkunftsgebieten der Sklaven in Afrika:
Das Ergebnis [von Nunns Forchungen] war eindeutig: Ja! Je mehr Sklaven aus einem Gebiet exportiert wurden, desto schlechter ist die ökonomische Entwicklung heute. Das könnte aber auch daran liegen, dass Regionen, aus den Sklaven verschifft wurden, schon früher ärmer waren. Aber die Forschung von Nunn zeigt, das wohl sogar das Gegenteil der Fall war. Reichere Gebiete waren stärker am Handel mit Sklavinnen und Sklaven beteiligt. Aber wie kann das bis 2020 nachwirken?Aber, wie Sator betont, Sklaverei kann nicht zu Recht als der einzige Faktor in Afrikas aktuellen relativen Armutszuständen angesehen werden. “Für einfache Erklärungen, warum manche Länder arm und andere reich reich sind, eignet sich die Sklaverei aber trotzdem nicht."
Am überzeugendsten ist die Erklärung, dass die Sklaverei viele interne Konflikte auslöste. Völker und Dörfer begannen, sich gegenseitig zu bekriegen, die Verlierer wurden versklavt und an die Europäer verkauft. Dörfer, die vorher miteinander kooperierten, verfeindeten sich. Das behinderte die Entwicklung größerer politischer Einheiten. Das könnte, so Nunn, auch eine Erklärung für die "Fraktionalisierung" in Afrika sein. Damit ist gemeint, dass nicht einige wenige große Kultur- und Sprachräume entstanden, sondern viele, oft sehr kleine.
Die Sklaverei trug auch dazu bei, dass bereits bestehende, größere Einheiten zerfallen sind, etwa das Jolof-Königreich im heutigen Senegal, das die Portugiesen mit zerstört haben. Die Sklaverei sorgte auch dafür, dass bestehende Rechtssysteme ausgehebelt wurden. So wurden Menschen fälschlicherweise Verbrechen beschuldigt, um mehr Sklaven verkaufen zu können. Nicht mitzumachen war in vielen Regionen keine Option, denn verfeindete Dörfer erwarben durch den Handel unter anderem Gewehre von Europäern – um sich verteidigen zu können, musste man also auch Sklaven verkaufen. [meine Herforhebungen]
Genauso wie die Tatsache, dass trotz der großen Rolle, die die Sklaverei bei der Schaffung der heutigen Vereinigten Staaten und Brasilien spielte, Jahrhunderte der wirtschaftlichen Entwicklung eine Menge komplizierter Faktoren beinhalten, von der Organisation der Gesellschaft bis hin zu verfügbaren natürlichen Ressourcen.
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